25 Jahre Igelrettungsstation - ein Rückblick

Die erste Idee einer Tierrettungsstation am Schularboretum Königs Wusterhausen entstand im Mai 1995.

Bald schon wurden hier die ersten hilfebedürftigen Wildtiere abgegeben, die untergebracht werden mussten. Schnell stellte sich heraus, dass wir hierfür auch eine Voliere benötigen, die dann nach erfolgreichem Antrag an die Untere Naturschutzbehörde im Herbst geschaffen wurde.

Anfangs wurden nur wenige solcher Wildtiere gebracht: von Rehkitz, Buntspecht, Eichelhäher, Rotschwänzchen, Rauchschwalbe, Eichhörnchen - es wurde versucht, sie alle wieder aufzupäppeln.

Am häufigsten kamen aber die Leute im Herbst mit Igeln zu uns -- wir wurden zu einer bekannten Größe im Igelschutz. Inzwischen sind wir weit über die Kreisgrenzen hinaus bekannt. Auf unserer Homepage www.igelrettung-kw.de erreichen uns Anfragen aus ganz Deutschland. Wir nehmen inzwischen pro Jahr ca. 50 bis 80 Igeljunge auf.

Der Platz reichte bald nicht mehr aus, und so mussten wir im Jahr 2012 eine weitere Voliere bauen. Diese wurde aus Fördermitteln der Mittelbrandenburgischen Sparkasse finanziert. Aus den vergangenen Jahren wussten wir, was man alles falsch machen kann, und haben einen festen Untergrund aus Volierendraht in den Boden eingelassen und die Ränder mit Beton verstärkt, um Ratten und Mardern keine Möglichkeit zu bieten, in das Gehege einzudringen (diese bittere Erfahrung mussten wir leider in den Anfangsjahren machen).

Die tägliche Arbeit mit den Tieren ist sehr verantwortungsvoll. Die Kinder und Jugendlichen der Waldies-Gruppe lernen dabei, wie wichtig es ist, sich um ein Tier regelmäßig zu kümmern, für das man Verantwortung übernommen hat.

Durch die stetige gestiegene Nachfrage an Plätzen in unserer Station ist die Arbeit seit 2012 von Kindern allein nicht mehr zu bewältigen. Wir haben regelmäßig Unterstützung durch Teilnehmer des Freiwilligen Ökologischen Jahres und von Bundefreiwilligen. Außerdem hat unsere langjährige Helferin Frau Cathrin Paschke seit 2019 eine feste Stelle bei uns mit einigen Stunden.

Jedes Jahr im Herbst, wenn die vielen kleinen untergewichtigen Igel zu uns gebracht werden, gibt es Probleme mit den Futterspenden. Wir haben im Rewe-Markt im Fontanecenter eine Futterbox aufgestellt. Diese wird regelmäßig mit einigen Futterdosen gefüllt. Alle anderen Versuche, Spendenboxen aufzustellen, sind daran gescheitert, dass die Märkte uns die Erlaubnis versagt haben oder dass trotz Erlaubnis und Werbung unsererseits keine Spenden kamen und wir gezwungen waren, die Boxen wieder abzuholen. Außerdem dürfen wir seit 2011 einmal im Jahr die zuständige Untere Naturschutzbehörde in Lübben um finanzielle Unterstützung bitten. Dank vieler privater Spenden konnten wir bisher immer das Futter und die Medikamente finanzieren. Ohne diese feste Größe könnten wir die vielen Tiere oft nicht mehr ernähren, denn wir brauchen in Phasen der starken Besetzung unserer Volieren bis zu 35 Dosen Futter am Tag, ca. 200 € Tierarztkosten monatlich zuzüglich der Kosten für Einstreu.



Kakerlaken im Arboretum neben der Staatlichen Gesamtschule Königs Wusterhausen.
Zur Geburtstagsfeier und zum Tag der offenen Tür der Igelrettung Königs Wusterhausen am 02.10.2021 konnten die Kinder unter anderem auch Kakerlaken und Spinnen (natürlich keine echten) angeln und dann gegen Süßigkeiten eintauschen.

Etwa 575 kleine und große Besucher feierten mit uns gemeinsam unseren 25. Geburtstag nach. (Coronabedingt mit einem Jahr Verspätung) In die Reihe der Gratulanten mischten sich unter anderem unser Landrat Herr Loge, Frau Sylvia Lehmann, Frau Jana Schimke, Frau Ria von Schrötter, Frau Birgit Uhlworm, Vertreter der Freien Wähler KW u.v.a..

Die Stars des Tages waren natürlich unsere bislang 16 aufgenommenen Igel, welche für stundenlangen Stau sorgten. Aufgrund der Abstands - und Hygieneregelungen konnten sich im Igelraum nur jeweils 2 Personen aufhalten, wodurch einige Besucher eine ganze Stunde anstehen mussten, um einen Blick auf die kleinen Stacheltiere werfen zu können. Vor allem für die Kinder ließ sich die Wartezeit gut an einigen Stationen überbrücken. Sie konnten beim Basteln von Laternen oder Kiefernzapfenigeln sowie Bemalen von Igelanhängern Ausdauer und Geschick beweisen. An einer anderen Station konnten sie ein Holzbrett im Igeldesign mit dem Lötkolben gravieren. Spannend war es einer Tiergeschichte zu lauschen und danach kam natürlich die Bewegung nicht zu kurz. Die Hüpfburg und die Seilbahn waren gut besucht. Hunger geht natürlich gar nicht, gegen diesen gab es eine große Auswahl an Kuchen, Schmalzstullen, Stockbrot oder Rostbratwürste.

Natürlich war viel Wissenswertes über die Igel und die Arbeit der Igelretter zu erfahren. In einem kleinen Igelquiz konnten die Informationen dann hilfreich sein. Die Leiterin der Igelstation Frau Britta Herter war begeistert über das rege Interesse an unserer Arbeit. Keine Feier ist erfolgreich ohne die Unterstützung vieler helfender Hände. Von der Planung über die Vorbereitung bishin zur Durchführung und Nachbereitung vergehen viele Stunden, in denen sich viele Leute für das Gelingen einer solchen Feier einbringen. An dieser Stelle möchten wir uns recht herzlich bei den zahlreichen Helfern bedanken. Sei es bei den Backmeistern (leider konnte ich nicht jeden der leckeren Kuchen probieren, sonst wäre ich geplatzt), bei den Grillmeistern, den Betreuern der einzelnen Stationen - an alle Vielen Dank Übrigens: nicht nur die Jugendumweltgruppe "Die Waldies" stand tatkräftig zur Seite, neben Kollegen der Forst und der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald brachten sich auch ehemalige FÖJ'lerinnen und Praktikanten mit ein.

Vielen Dank auch an die vielen Besucher und Tierfreunde welche uns auch viele Spenden mitgebracht haben. Wir werden uns jetzt um die anstehende Igelsaison kümmern und natürlich um die bereits aufgenommenen Igel. Wir freuen uns aber bereits jetzt auf unser nächstes Wiedersehen zum nächsten Tag der offenen Tür. Bis dahin - bleiben Sie gesund!

-Ronny Löhlein - 02.10.2021